Der Lebenslauf ist so ziemlich das wichtigste Dokument in einer Bewerbung und von zentraler Bedeutung. Hier findet der Personalverantwortliche Zahlen, Daten und Infos zu dem Bewerber. Vom Format her sollte er dem Anschreiben ähneln, damit das Ganze „aus einem Guss“ ist. Es kann von Vorteil sein, beim Schreiben der Bewerbung mit dem Lebenslauf zu beginnen und das Anschreiben entsprechend zu gestalten.

Formvorschriften als solche gibt es nicht, jedoch haben sich ein paar Formate durchgesetzt, die auch von den Unternehmen so verlangt werden; mit dem tabellarischen Lebenslauf fährt man jedenfalls am besten.

Die Lebenslauf-Typen

Generell kann man drei verschiedene Typen unterscheiden: der chronologische, der gegenchronologische und der funktionale Lebenslauf.

Beim chronologischen Lebenslauf geht es in zeitlicher Reihenfolge mit der frühesten Station los, also der Schule. Alle weiteren Stationen folgen danach. Diese Lebensläufe lassen sich leicht nachvollziehen, da hier alles der Reihe nach geradlinig darstellen. Nachteil dieser Reihenfolge mag sein, dass aktuelle Dinge zu beispielsweise gerade absolvierten Praktika, Nebenjobs oder ähnlichem etwas in den Hintergrund geraten können.

Der gegenchronologische Lebenslauf macht es genau anders herum, das aktuellste steht oben. Das ist dann sinnvoll, wenn die jüngsten Ereignisse besonders relevant für die Bewerbung sind und dem Leser schneller ins Auge fallen sollen. Bewirbst Du Dich also beispielsweise für eine Ausbildung im gestalterischen Bereich, kann das gerade absolvierte Praktikum bei der Zeitung ein wichtiger Hinweis für den möglichen zukünftigen Ausbilder sein.

Der funktionale Lebenslauf zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Stationen im Leben zu einem gemeinsamen Block zusammengefasst werden. Hier geht es mehr um die inhaltlichen Aspekte, und nicht die zeitlichen Abfolgen der Ereignisse. Beispiel: Nebentätigkeiten und Praktika werden zu dem Block „Praktische Erfahrungen“ zusammengefasst. Innerhalb des Blocks werden die Einträge wieder in einer zeitlichen Abfolge zusammengefasst, üblicherweise gegenchronologisch. Für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz macht der funktionale Lebenslauf in der Regel wenig Sinn, da man als junger Mensch normalerweise noch nicht so viele Stationen im Arbeitsleben passiert hat, die man zu gut überschaubaren Blöcken zusammenfügen müsste.

Den ausführlichen, sprich ausgeschriebenen Lebenslauf unterschlagen wir an dieser Stelle einfach mal, da er nur noch sehr selten von Unternehmen verlangt wird. Hier schreibst Du einen durchgängigen Text zu den bisherigen Stationen und Daten Deines Lebens auf, wie eine Art Aufsatz. Da diese Form des Lebenslaufes für den Personaler erheblich mehr Aufwand bedeutet und es ihm mehr um einen schnellen Überblick geht, kann man diese Form erstmal außen vor lassen.

Wie anfangs erwähnt: Formvorschriften gibt es nicht. Manchmal ist es sogar von Vorteil, wenn man etwas von der Norm abweicht. Das macht beispielsweise bei einer Bewerbung im kreativen Bereich Sinn, um dort schon mal eine Visitenkarte von sich abzugeben, erfordert aber auch eine gewisse Portion Mut. In der Regel sollte man sich an gängigen Formaten orientieren, auch aus dem einfach Grund, dass es für einen Personaler (der unter Umständen den ganzen Schreibtisch mit Bewerbungen voll liegen hat) einfacher zu lesen ist.

Die persönlichen Angaben

Auch hier: keine Formvorschriften, kein Standard. Üblich ist es, das Geburtsdatum und den Geburtsort anzugeben. Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse kannst Du hier ebenfalls platzieren, falls Du das noch nicht auf dem Anschreiben getan hast. Was Du darüber hinaus angibst, liegt in Deinem Ermessen.
Stell Dir folgende Frage: Was könnte für den Adressaten wichtig sein? Du bewirbst Dich im Einzelhandel, und dein Vater führt ein Bekleidungsgeschäft? Dann ist diese Information durchaus wertvoll für den Leser Deiner Bewerbung. Auch Dinge wie Familienstand, religiöse Zugehörigkeit und Staatsangehörigkeit sind Dinge, die man angeben kann, aber nicht muss.

Der Teil mit der Schulbildung

Hier finden sich die Stationen Deiner schulischen Laufbahn. Jeder Eintrag erhält eine Zeitangabe, von wann bis wann Du jeden Schule besucht hast, sowie den Namen und den Ort der Schule. Wenn es sinnvoll ist, zum Beispiel bei Angabe des Besuches des Berufskollegs, kann auch der Schwerpunkt der Schule genannt werden. Der erworbene bzw. angestrebte Abschluss sollte auf jeden Fall hier auftauchen.

 

08.2006 – 06.2012 Bosse-Realschule, BielefeldAbschluss: Fachoberschulreife
08.2012 – 06.2015 Carl-Severing-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung – WirtschaftsgymnasiumAbschluss: Allgemeine Hochschulreife

Wenn es sich anbietet, kannst Du hier noch relevante Zusatzinformationen anflanschen: Schwerpunkte, Lieblingsfächer, Leistungskurse, schulische Ämter wie Schülersprecher ähnliches.

seit 08. 2009 Ceciliengymnasium, Bielefeldvoraussichtlicher Abschluss: Abitur (2018)Leistungskurse: Englisch und DeutschSchülersprecher seit 2017Medienscout seit 2015

 

Die Angabe des Grundschulbesuchs ist normalerweise nicht nötig. Aufgrund der wenigen Informationen, die man als Starter ins Berufsleben in einen Lebenslauf schreiben kann, ist es aber eine Überlegung wert den Grundschulbesuch mit aufzunehmen, um den Lebenslauf etwas anzufüttern.

Die praktischen Erfahrungen

An dieser Stelle finden sich alle Erfahrungen, die man in Praktika, Nebenjobs , ehrenamtlichen Tätigkeiten etc. erworben hat. Ob ihr diese Rubrik mit „Prakitsche Erfahrungen“, „Praktische Tätigkeiten“ oder „Berufliche Erfahrung“ betitelt, ist ganz euch überlassen.

 

09.2016 – heute Nebentätigkeit bei der Firma EuBa Design GmbH, Rheda-Wiedenbrück

 

Hier können wieder wertvolle Infos hinzugefügt werden, sofern sie von Bedeutung sein könnten:

09.2016 – heute Nebentätigkeit bei der Firma EuBa Design GmbH, Rheda-WiedenbrückKommissionieren von Kunstdrucken, Bearbeiten von Bestellungen und Rechnungsstellung6 Wochenstunden

 

seit 01.2015 Jugend-Gruppenleiter und 2. Vorsitzender bei der KLJB Lintel

 

Aufenthalte im Ausland

Auslandsaufenthalte sollten ihren Weg in den Lebenslauf nur finden, wenn sie relevant sind. Der zweiwöchige Urlaub auf Malle? Geschenkt. Der Schüleraustausch über ein Jahr in den USA? Sehr wichtig! Aber auch private Reisen sollte man nicht unterschlagen, sofern man dort Sprachkenntnisse vertiefen konnte oder Dein zukünftiger Arbeitgeber geschäftliche Kontakte in jenes Land hat.

 

07.2015 – 10.2015 Privatreise durch Frankreich, u.a. Paris, Lyon und Marseille, Vertiefung der Sprachkenntnisse

 

Bundeswehr und Bundesfreiwilligendienst

Sofern Du ein freiwilliges soziales / ökologisches Jahr absolviert hast oder freiwillig Wehrdienst geleistet hast, solltest Du das in einer eigenen Rubrik angeben. Die Angaben hier bestehen wie gehabt aus dem Namen und Standort der Einrichtung sowie Aufgabenschwerpunkte bzw. Tätigkeitsbereiche.

Zusätzliche Qualifikationen und Kurse

Hast Du einen Italienisch-Kurs bei der VHS gemacht? Oder bist Du ganz fit am PC? Diese Infos sind unter Umständen ebenfalls wichtig und können unter dieser Rubrik zusammengefasst werden. Hier solltest Du außerdem noch eine kleine Selbsteinschätzung abgeben, wie gut deine Kenntnisse sind:

PC-Kenntnisse Microsoft Word (gute Kenntnisse)PowerPoint (sehr gute Kenntnisse)
07.2015 – 10.2015 Privatreise durch Frankreich, u.a. Paris, Lyon und Marseille, Vertiefung der Sprachkenntnisse
Sprachen Englisch (8 Jahre Schulenglisch, letzte Note: gut)Italienisch (2 Jahre VHS-Kurs)

Auch der Besitz eines Führerscheins käme in diese Rubrik, sofern er für die Bewerbung wichtig ist.

Hobbys und Interessen

Aus den Dingen, die man gern in der Freizeit macht, möchte der Personaler Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Bewerbers ziehen. Mannschaftsportarten signalisieren Teamfähigkeit, ehrenamtliche Tätigkeiten stehen für Engagement und soziale Kompetenz. Konzentriere Dich auf die drei wichtigsten Hobbys, und vermeide nach Möglichkeit allgemeine Umschreibungen wie „Sport, Musik, Lesen“. Machst Du selbst Sport, oder schaust Du Dir Sport im Fernsehen an? Spielst Du selbst ein Instrument, oder schaust Du Dir Musikvideos auf Youtube an? Beschreibe es etwas konkreter:

Interessen Fussball (aktiv bei Grün-Weiß Langenberg seit 2007)Musik (Gitarre spielen)
Freizeitaktivitäten Kochen, Freeclimbing

 

Die Unterschrift

Wie auch im Anschreiben steht am Ende des Lebenslaufes der Ort und das aktuelle Datum. Darunter folgt deine Unterschrift, sofern Du die Bewerbung per Post verschickst. Unter der Unterschrift kann nochmals dein Name computerschriftlich wiederholt werden:

Gütersloh, 19. September 2016

(hier die Unterschrift per Hand)
Maximiliane Meier

 

Gibt es eine optimale Länge eines Lebenslaufes? Eigentlich nicht. Nicht alles was man im Laufe seines bisherigen Lebens gemacht hat sollte seinen Weg in den Lebenslauf finden, wichtige Informationen sollten aber auf gar keinen Fall unter den Tisch fallen. Schön ist es natürlich, wenn alle relevanten Infos und Daten übersichtlich auf einer Seite dargestellt werden können. Wenn es sinnvoll ist, kannst Du aber ohne Weiteres zwei Seiten anlegen, damit alle Praktika, Fortbildungen, Zusatzkenntnisse und ausbildungsrelevante Nebenjobs gebührend berücksichtig werden können.

Uff… das war jetzt ne Menge zu lesen, oder? Da der Lebenslauf für eine Bewerbung aber sehr wichtig ist, solltest Du ihm beim Erstellen entsprechend Aufmerksamkeit schenken. Viele Personalverantwortliche schauen sich zuerst den Lebenslauf an und entscheiden dann, ob sich der Blick in die restlichen Unterlagen lohnt. Überlege Dir, welche Informationen für Deinen Leser relevant sein könnten. Falls Du kein Deckblatt für Deine Bewerbung verwendest, ist der Lebenslauf ein geeigneter Ort, Dein Bewerbungsfoto zu platzieren. Dort dann möglichst oben in der Ecke.