Ganz gechilled in die nächste Prüfungsphase reingehen, wer möchte das nicht?! Was Du tun kannst, damit der Morgen vor der Prüfung nicht mit dem Gedanken „Ach hätte ich doch nur…“ beginnt, stellt Dir die Lern-Expertin Melanie Fröhlich (Universität Bielefeld) hier kurz vor.
Gut vorbereitet von Beginn an
Die meisten größeren Reisen treten wir nicht spontan an, sondern kennen das Reiseziel und wissen, was wir dafür in den Koffer packen sollten. Ähnlich sollten wir uns auch bei Prüfungen verhalten. Je klarer ich weiß, welches Ziel ich erreichen will, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich ankomme. Möchte ich nur bestehen oder mit sehr guten Noten bestehen? Was müsste ich dafür tun und wie kann ich dies leisten?
Wer nichts vergessen möchte, fängt am besten früh mit den Prüfungsvorbereitungen an. Und früh könnte heißen, vom ersten Tag an. Denn bereits die Zusammenstellung der Lernmaterialien ist ein erster Schritt zum Prüfungserfolg. Wer hier für Vollständigkeit sorgt und sich fortlaufend einen Überblick verschafft, ist klar im Vorteil. Dazu kann es auch hilfreich sein, sich Notizen zu machen und etwa Hinweise des Prüfers zu sammeln, bspw. worauf es in der Prüfung besonders ankommt und was besonders wichtig ist.
Um zu klären, worauf es in den Prüfungen ankommt, kann es helfen mit Azubis aus höheren Jahrgängen zu sprechen. Vielleicht gibt es sogar Probeklausuren oder andere hilfreiche Lernmaterialien.
Kurz und konzentriert statt immer abgelenkt
Vor laufendem Fernseher den Stoff nochmals durchgehen und dabei eigentlich schon bettreif sein? Nicht sehr erfolgsversprechend. Anstatt zu jeder Zeit noch irgendwie zu lernen, ist es besser, kurz und konzentriert zu lernen. Kleine Zeitfenster genügen. Mache den Test und siehe, wie produktiv Du in 45 Minuten sein kannst. Wichtig ist dabei, dass Du Dich nicht unterbrechen und ablenken lässt. Also Handy und Internet ausschalten. Stell Dir stattdessen den Wecker und überprüfe, dass Du 45 Minuten durchgehalten hast. Motivierend kann es auch sein, diese Lernzeit im Kalender einzutragen, denn oft planen wir viel Zeit fürs Lernen ein, in der wir dann doch lieber etwas anderes machen. Das macht nur ein schlechtes Gewissen oder schlechte Laune. Wichtig ist es auch für einen Ausgleich zum Lernen zu sorgen. Also gerade in der Prüfungsvorbereitung nicht an sportlichen Aktivitäten sparen. Schaue zusätzlich, wann und wo Du hoch konzentriert an besonders schweren Themen oder Aufgaben arbeiten kannst.
Zusammen lernt man weniger allein
Wer sich allein nicht aufraffen kann, der sucht sich am besten einen Motivationspartner. Was beim Sport gut funktioniert, kann auch beim Lernen helfen. Es muss nicht die beste Freundin sein, vielleicht aber jemand aus der Klasse, der ein ähnliches Ziel verfolgt und Dich im Idealfall gut ergänzt. Dann können feste Verabredungen zum Lernen getroffen werden. Überlegt gut, wie ihr die gemeinsame Zeit nutzen wollt. Vielleicht wollt ihr parallel an Aufgaben arbeiten und besprecht euch, wenn Schwierigkeiten auftreten? Oder bei besonders umfangreichen Stoff, geht ihr arbeitsteilig vor und vermittelt euch gegenseitig, worauf es bei den jeweiligen Themen ankommt? Eine gute Strategie kann es auch sein, sich Lerninhalte vorzustellen. Beim Erzählen kann deutlich werden, was noch schwer fällt und noch nicht überzeugend erklärt werden kann. Auch unterschiedliche Auffassungen können Missverständnisse aufdecken. Wenn es um das Lernen geht, kann es zudem hilfreich sein, zu schauen, wie andere Lernen. Vielleicht kann so das eigene Repertoire erweitert werden und eine passende Strategie gefunden werden. Nicht jedes Vorgehen ist für jeden Lerner und jedes Fach geeignet. Hier also offen bleiben und immer gucken, was gut funktioniert.
Übrigens braucht Lernen auch oft Umwege, um etwas zu verstehen, Wiederholung, um sich wichtige Punkte zu merken und fühlt sich möglicherweise gar nicht effizient an. Wer nicht auf den letzten Drücker anfängt, gibt sich wertvolle Zeit für die Verarbeitung. Also: früh anfangen, dran bleiben und sich Unterstützung organisieren.